Mit Jens Holzhauer hatte ich nach meinem Urlaub ein offenes und ehrliches Gespräch. Bei unserem Treffen herrschte eine sehr nette Atmosphäre. Ich hatte eine bestimmte Vorstellung als ich mich auf dem Weg dorthin gemacht habe. Ich muss sagen, es war mega-professionell. Für einen Fahrer ist dieses Team ein Sechser im Lotto. Aber die Ergebnisse der letzten Jahre sprechen ja für sich. Es ist ein seltener Moment, wenn man ein solch entspanntes aber auch konstruktives Gespräch führt.
Aber die Entscheidung fiel mir sehr schwer. Ich musste zu dem einen ja und zu dem anderen nein sagen. Ich konnte zwischen zwei tollen Sachen wählen und stehe bei beiden Teams auch menschlich hoch im Kurs. Das ehrt mich natürlich. Doch auch über die Absage, letztendlich bei Jens Holzhauer, habe ich mir lange Gedanken gemacht. So was muss ja sachlich begründet werden.
Mit Jens habe ich dann eine knappe Stunde telefoniert. Unser Verhältnis soll ja gut bleiben und ich will auch in Zukunft mit ihm noch ein Bier trinken können. Dafür waren auch die Verhandlungen, die wir geführt haben, zu gut. Es ging um Emotionen. Also, wo komme ich dahin, wie sind die Leute. Ich glaube im Holzhauer-Team wären wir auf Anhieb eine Familie geworden. Ein zweiter Punkt war das Material. Ich glaube darüber kann man sich streiten. Viel Unterschiede gibt es da nicht. Auch Geld war ein Thema. Ich bin ein Familienvater, da muss die Basis stimmen. Um von Yamaha weg zu gehen, hätte das Honda-Angebot in mindestens einem Punkt deutlich besser sein müssen. Um in allen Punkten das gleiche zu bekommen, dafür muss ich nicht das Team wechseln müssen. Entschieden hat letztendlich die Loyalität gegenüber Yamaha. Wir haben gemeinsam nicht nur Hochs gefeiert, sondern sind auch zusammen durch Tiefs gegangen. Mir tat es in der Seele weh, Jens Holzhauer abzusagen. Wir hätten sehr gut zusammen gepasst.
Meine persönlichen Sponsoren, wie zum Beispiel Schwabenleder, Shoei, Daytona und Held machen alle wieder mit. Es geht allen in der momentanen Lage nicht so toll. Aber in der Summe ergibt sich daraus für mich doch ein Ganzes.
Ein Neuanfang wäre sicherlich nicht einfach, aber dennoch sehr reizvoll gewesen. Sicherlich hätte ich mir bei Honda ein ähnliches Standing wie bei Yamaha erarbeiten können. Meine Einstellung und meine Lebensweise passt zum Sport und ich bin auch in ein paar Jahren noch fit. Doch auch meine Uhr tickt und ich fahre nicht mehr ewig. Ausserdem habe ich Familie und zusammen mit meinem Vater ein Geschäft. Da kann sich schnell mal was ändern, dass ich die Rennerei dann beende. Mein momentanes Leben kann ich mit Yamaha sehr gut abstimmen und meine Familie kommt eh schon zu kurz. Ich will donnerstags an die Rennstrecke fahren, ohne zu Hause noch einen Berg unerledigter Sachen rum liegen zu haben.
An Rennwochenende liegt mein Fokus auf dem Sport. Im nächsten Jahr eben wieder zusammen mit Yamaha und die Zeichen stehen natürlich auf Angriff.